Donnerstag 11.06.
1. Urlaubstag
Friseurbesuch und zum ersten mal richtig kurze Haare. Motorrad packen und nochmal ausgiebig Musik hören.
Gegen 17:00 Uhr mache ich mich auf den Weg nach Köln. Ich treffe, wie verabredet, um Punkt halb sieben an der Garage von Sabine ein und tausche Motorrad gegen Fahrrad. Mit dem Fahrrad geht es dann zu ihr nach Hause. Am Abend essen wir noch im Palanta.
Freitag 12.06.
Um 5 Uhr klingelt der Wecker und schmeißt uns aus den Federn. Ich hätte gerne noch etwas länger geschlafen. Wir essen eine Kleinigkeit und fahren dann mit dem Rad zur Garage. Nachdem wir uns in die Motorradkluft geworfen haben geht es los.
Heute fahren wir bis Paris. Dort wartet der Autoreisezug der uns nach Biarritz bringen wird. Die Autobahnfahrerei ist ziemlich öde. In Belgien umfahren wir zufällig noch einen Schauer. Kurz vor Paris nimmt der Verkehr stark zu. Wir landen unglücklicherweise auf einem der Pariser Ringe, hier herrscht für deutsche Verhältnisse Chaos pur aber irgendwie funktioniert doch alles. An der Verladestation (Gare de Bercy) angekommen müssen wir alles von den Motorrädern entfernen was nicht fest mit dem Motorrad verschraubt ist. Gepäckrolle, Motorradschloss welches angeschlossen am Motorrad hängt und so weiter. Gegen das Entfernen meiner Bundeswehrtaschen habe ich mich erfolgreich geweigert. Nachdem ich sie geleert hatte konnten sie dran bleiben. Alles nur wegen „Security Problem“. Zum Personenterminal (Gare de Austerlitz) gibt es einen direkten Transfer, allerdings erst um 19:30 Uhr, alternativ können wir mit dem Shuttlebus bis zum Gare de Lyon fahren und dann ist schleppen angesagt. Einmal mit dem ganzen Gepäck über die Seine und das bei hohen Temperaturen. Bis hierhin bin ich ziemlich sickig auf die französische Bahn.
Nachdem das Gepäck in den Schließfächern im Gare de Austerlitz verstaut ist, ziehen wir zu Fuß los um Paris ein wenig zu erkunden. Wir kaufen uns ein Ticket für den Batobus. Mit diesem Ticket, für 16€ pro Person, können wir den ganzen Tag ein Wassertaxi benutzen das auf der Seine permanent seine Runden dreht. Die erste Station ist der Louvre mit dem riesigen Jardin de Tuilerie. Danach fahren wir weiter Richtung Eifelturm und der kleinen Freiheitsstatue und steigen zum Schluss noch am Notre Dame aus. Ein ziemlich imposanter Dom. In einem kleinen Lokal in der Nähe des Notre Dame essen wir zu Abend. Gegen halb neun treffen wir wieder am Bahnhof ein und warten vollgepackt auf unseren Zug. Das Abteil besteht nur aus 6 Betten, sitzen ist nicht möglich. Alles ist sehr eng. Wir sind diese Nacht zu fünft im Abteil. Sabine und ich können auch einigermaßen gut schlafen.
Als Tipp, wenn man noch Pais erkunden möchte:
Zuerst das Gepäck am Bahnhof Austerlitz abgeben. Alles was nicht verschraubt ist muss ab, sogar die Lenkertasche und mein dickes angeschlossenes Abus Schloss. Dann Moppeds in Bercy abgeben. Personentransfer geht nur bis zum Gare de Lyon.
Samstag 13.06.
Um 8:45 steigen wir in Biarritz aus dem Zug und müssen jetzt noch knapp 3 Stunden auf unsere Motorräder warten. Kurz nach 11Uhr dürfen wir zu den Motorrädern. Offizielle Übergabe ist erst ab 12 Uhr aber wir dürfen schon früher an die Maschinen. Als erstes machen wir uns auf den Weg nach Biarritz und landen dort auch nach kurzer Zeit schon auf dem Treffen “Wheels and Waves”. Wheels and Waves ist ein internationales Custombike Treffen. Hier gibt es viele interessante und auch kuriose Umbauten von alten und neuen Motorrädern zu bestaunen. Wir schlendern einmal über das Gelände und machen viele Fotos von exotischen Umbauten. Am frühen Nachmittag landen wir auf dem Zeltplatz. Kurz nachdem wir das Zelt stehen haben fängt es an zu regnen. Eine Fahrt in die Stadt und zum Treffen am Abend ersparen wir uns. Im Campingshop kaufen wir etwas zu Essen und kochen unter dem Tarp. Es regnet noch die ganze Nacht.
Sonntag 14.06.
Wir frühstücken im Trockenen und so langsam gewinnt die Sonne wieder die Oberhand. Jetzt sitzen wir am Strand und lauschen dem Rauschen der Wellen. Wir beschließen noch eine Rundfahrt zu machen. Sabine malt in die Karte eine Tour ein. Vom Zeltplatz aus fahren wir Richtung Sare. Kurz vor Extalar überqueren wir unseren ersten Col in diesem Jahr. Es ist der Col de Lizarrieta mit 440 m. Über kleinste Bergstraßen erreichen wir Oronoz Mugari. In Arizkun biegen wir ab in östliche Richtung und überqueren den Col d’Ispeguy. Hinter St. Martin folgen wir auf einer kleinen Straße dem Fluss Nive. Hier machen wir an einer schönen Stelle ein Picknick und können beobachten wie ein paar Rafter in ihren Booten an uns vorbeiziehen. Von Espelette aus fahren wir wieder direkt zum Zeltplatz.
Am Abend gesellt sich Klaus aus Norwegen zu uns. Wir Essen und Trinken zusammen und quatschen bis kurz nach 22 Uhr. Klaus ist gelernter Koch und hatte mal ein Cateringunternehmen. Da gab es natürlich genug Gesprächsstoff. Nachdem 2 Flaschen Wein und 2 Flaschen Bier geleert sind verschwinden wir in unseren Federn. In der Nacht fängt es wieder an zu regnen.
Montag 15.06.
Punkt 8 Uhr, wir wollen gerade aufstehen, fängt es wieder an zu schütten. Gegen 9 Uhr hört es auf zu regnen, wir packen zusammen und frühstücken noch in aller Ruhe. Wir haben vor an der Küste entlang zu fahren und in der Höhe von Dostia-Sebastian in die Berge abzudrehen. Leider kommt es mal wieder anders. Es fängt an zu schiffen wie aus Kübeln und wir können uns gerade noch unter das Dach einer Tankstelle retten. Zum Glück sind wir schon auf spanischem Boden, denn hier kostet der Sprit nur 1,23€. Den Plan weiter in die Berge zu fahren geben wir auf und so machen wir uns wieder auf den Weg zur Küste. Hier wird es wieder trocken und bei Zarautz landen wir auf einem Zeltplatz mit schönem Blick aufs Meer. An der Rezeption liegt der Wetterbericht für Morgen aus, Morgens und Mittags Regen. Vielleicht bleiben wir hier auch 2 Nächte. Nachdem das Zelt steht machen wir uns zu Fuß auf nach Zarautz um etwas einzukaufen und den Ort zu erkunden. Vom Zeltplatz bis hinunter ans Meer sind 250 Höhenmeter zu überwinden, wie wir auf dem Rückweg feststellen und 441 ungleichmäßige Treppenstufen die wir runter und wieder hochtappern. Gegen halb 8 sind wir zurück und schmeißen den Kocher an. Probehalber bauen wir auch schon mal das Tarp auf.
Dienstag 16.06.
In der Nach hat es kräftig gewittert, am Morgen sieht es nicht besser aus. Gut das wir am Abend das Tarp schon positioniert hatten. Während des Frühstücks regnet es wieder wie aus Kübeln. Von vorbeigehenden Campern ernten wir des Öfteren einen etwas mitleidigen Blick. Nach dem Frühstück legen wir uns wieder ins Zelt. Gegen 14 Uhr lässt der Regen nach. Wir essen eine Kleinigkeit und machen uns wieder auf den Weg nach Zarautz. Diesmal suchen wir den großen Supermarkt um wieder etwas Frisches für das Abendessen einzukaufen. Im Supermarkt stehen wir beide wieder staunend vor der Wurst, Käse und Schinkenvielfalt die dort angeboten wird. Ein wahres Paradies. Ich werde von Sabine immer wieder gebremst zu viel Leckeres in den Einkaufskorb zu legen. Kurz nach 5 treffen wir wieder am Zeltplatz ein. Das Wetter bessert sich wirklich, so wie im Wetterbericht angekündigt. Dann kann es morgen hoffentlich weiter gehen Richtung Pyrenäen.
Mittwoch 16.06.
In der Nacht hat es immer mal wieder etwas getröpfelt. Der nächtliche Höhepunkt war allerdings die Standheizung unseres Wohnmobilnachbarn aus der Schweiz die mitten in der Nacht ihren Dienst aufnahm. Zum Glück bin ich über diesem monotonen Geräusch recht schnell wieder eingeschlafen. Zum Frühstück ist es grau und kalt. Gegen 10 Uhr verlassen wir den Zeltplatz. Südlich von Dostia Sebastian starten wir heute unseren 2. Versuch trocken ins Gebirge zu kommen. Auf der GI3410 fahren wir bis Ezkurra. Von hier geht es ostwärts bis Irurita. Hier verpasse ich die Abfahrt zu einer Nebenstrecke und wir landen zufällig vor einer Schokoladenmanufaktur. Das muss natürlich bestraft werden, mit leckerer Schokolade. Kurz hinter Irurita finden wir einen schönen Rastplatz für ein Picknick. Mittlerweile ist die Sonne an einigen Stellen durch die Wolkendecke durchgedrungen und die Temperaturen sind von morgendlichen 12 Grad (brrrr) auf fast 20 Grad gestiegen. Die Straßen trocknen ab und es stellt sich so langsam etwas Fahrspaß ein. Wir fahren von Süden aus durch das sehr schöne Vallee des Aldudes. Hier hat man die Möglichkeiten an mehreren Stellen anzuhalten und Jambon und Fromage einzukaufen. Zum Glück bremst mich Sabine dabei immer aus, sonst wären die Koffer schon voll. Kurz vor St-Jean-Pied-de-Port landen wir auf einem schönen kleinen Zeltplatz. Die Rezeption ist von 18-19 Uhr geöffnet und man sich hinstellen wo man will. Seit ca. 15 Uhr hat die Sonne das Kommando übernommen und wir haben schönstes Urlaubswetter.
Donnerstag 17.06.
Sabine hat gestern Abend noch ein tolles Essen gezaubert, Entenbrust mit Reis und Möhren gewürzt mit Harissa und dazu noch einen leckeren Rose aus der Region. Zum Frühstück gibt es das obligatorische Baguette und für jeden ein Croissant. Gegen halb elf sitzen wir auf den Motorrädern. Wir fahren südwärts über den Col de Burdincurutcheta und den Col Bagargui bis nach Larrau. Jede Menge Kurven und die Sonne strahlt am Himmel, was will man mehr. Weiter geht es über den Col d’Erroymendi und den Port de Larrau auf dem es kräftig windet und das Thermometer nur noch 12 Grad anzeigt. Jetzt sind wir auf spanischer Seite, es ist keine Wolke mehr am Himmel zu sehen und die Temperatur steigt stetig. In Ochagavia müssen wir leider umdrehen, da die von uns ausgesuchte Strecke um einen See für motorisierte Fahrzeuge gesperrt ist. Wir fahren weiter nach Isaba, Roncall und über die N176 nach Anso und von dort in das Valle de Hecho, welches ziemlich langweilig zu durchfahren war. Ein Zeltplatz vor Jaca, auf dem wir übernachten wollen, hat geschlossen. Stattdessen trinken wir dort einen Kaffee und suchen uns einen anderen Zeltplatz nördlich von Jaca aus. Wir landen in Castiello de Jaca auf einem kleinen seeeehr teuren Zeltplatz, wir zahlen 33€. Alleine für die beiden Motorräder werden auf dem Platz 11€ berechnet, es sei denn man stellt sie vor den Zeltplatz ab:-((
Das angeblich sehr gute Restaurant auf dem Zeltplatz hat heute geschlossen. Wir werden dann wohl unsere Notspaghettis in den Topf hauen.
Neben unser Zelt haben sich noch 3 andere Motorradfahrer mit ihren Zelten aufgestellt. Sie werden schon sehen was sie davon haben, ich Schnarche angeblich. Am Abend sitzen wir alle noch zusammen, trinken Bier und Wein und Quatschen etwas.
Freitag 18.06.
Heute starten wir leider ohne Frühstück. Das Restaurant macht erst gegen 10Uhr auf um Baguette zu verkaufen, das ist uns definitiv zu spät. Wir fahren zurück nach Jaca, kaufen dort ein und tanken nochmal günstig. Den Klosterbesuch sparen wir uns, wir wollen fahren. Wir überqueren den ziemlich langweiligen Col du Somport und werden auf französischer Seite von dicken Wolken, kühlen 10 Grad und Regen begrüßt. Wir beschließen 2x rechts abzubiegen und wieder nach Spanien zu fahren. Wir überqueren den Col de Marie-Blanque und fahren durch Laruns Richtung Col de Pourtalet. Der Col de Pourtalet ist landschaftlich und bei schönem Wetter ein Traum. Uns verwirren etwas die Schilder nach denen das Fotografieren in dem Gebiet verboten ist. So weit kommt es noch, das man schöne Landschaften nicht mehr ablichten darf ohne das Militär im Spiel ist. Spanien empfängt uns wieder mit Traumwetter. In Biescas biegen wir in östlicher Richtung auf die N260 ab. Auch dies ist wieder eine wunderschöne kurvenreiche Strecke ohne jegliches Verkehrsaufkommen. Während mir das Kurvenfahren richtig Spaß macht merke ich wie Sabine die Hitze etwas zu schaffen macht. Sie eiert ziemlich langsam hinterher und so beschließen wir in Oto, auf einem sehr schön gelegenen Zeltplatz, unser Nachtquartier aufzubauen. Es ist 19:00 Uhr und die Sonne brennt immer noch ziemlich stark auf uns herab. Wir haben gerade im Internet nach dem Wetter geschaut und werden morgen evtl. nochmal unser Glück mit Frankreich versuchen. Nachdem wir schon im Bett liegen bauen sich neben uns noch 2 Wohnwagen auf. Gefühlt ist es mitten in der Nacht. Die Burschen machen so viel Krach das ich aus dem Zelt krieche und Ruhe laut Ruhe brülle. Die Spanier haben mich sicher nicht verstanden wussten aber was gemeint war.
Samstag 19.06.
Am Morgen stehen wir früh auf, frühstücken und sitzen um 10 Uhr auf den Motorrädern. Wir machen uns mal wieder auf den Weg Richtung Frankreich. Kurz hinter Oto biegen wir auf die HU631 Richtung Osten. 2 oder 3 km hinter Nerin gabelt sich die Straße. Nimmt man die linke Straße erwartet einen auf den nächsten 10km eine der landschaftlich schönsten Strecken Europas. Die Straße führt durch eine sehr enge Schlucht. Es kann auch ein Kloster, welches in die Felsen integriert ist, besucht werden. Wer nicht fußfaul ist kann auch am Kloster vorbei in die Schlucht hinein wandern. (Tipp: nicht am Wochenende und wenn möglich von Ost nach West befahren) Am Ende der Schlucht erreichen wir die A138 die uns durch den Tunnel de Bielsa nach Frankreich bringt. Im Tunnel ist es lausig kalt. Diesmal erwartet uns Frankreich mit schönstem Sonnenwetter. In St-Lary-Soulan kaufen wir auf dem Wochenmarkt noch ein paar leckere Sachen zum Abendessen ein. Wir folgen der D929 in nördlicher Richtung bis zum Abzweig zum Col d’Aspin. Auf den letzten 15 km stehen an jedem Abzweig Polizisten und jede Menge Zuschauer säumen die Straßen. Anscheinend steht ein Radrennen kurz bevor. Die Straße zum Col d’Aspin ist ziemlich schmal und kaum befahren, außer von Radfahrern. An einer schönen Stelle, mit herrlicher Aussicht in das Tal, machen wir Mittagspause. Vom Col d’Aspin aus fahren wir weiter zum Col de Turmalet. Dies ist mein 3. Besuch hier oben aber immer noch eine Reise wert. Von dem knapp über 2000 Meter hohen Pass hat man eine tolle Aussicht. Hinter Luz-St-Sauveur versuchen wir uns noch an einer kleinen kurvenreichen Extrarunde, landen aber am Col de Riou vor einem Verbotsschild, also wieder zurück. Kurz vor Argeles-Gazost fahren wir auf einen kleinen Zeltplatz mit herrlicher Aussicht in das Tal. Hier werden wir 2 Tage bleiben. Morgen machen wir eine Rundtour ohne Gerödel auf den Maschinen. Jetzt ist es 20 Uhr, die Flasche Rose ist geöffnet und das Essen ist fertig.
Sonntag 21.06.
Heute gibt es ausnahmsweise mal kein frisches, sondern ein altes, pfurztrockenes Baguette zum Frühstück. Sabine macht aus unserem alten Baguette einen “Armen Ritter” zum Frühstück. Um halb zehn sitzen wir auf den Motorrädern und machen uns auf zum Col du Soulor und zum Col d’Aubisque. Die beiden Cols sind ein absolutes Muss, gerade der Col d’Aubisque ist landschaftlich einmalig. Vom Col du Soulor führt die Strecke direkt an der Felswand entlang hinauf bis zum Col d’Ausbique. Hier oben ist wieder alles fest in der Hand von Radfahreren. Wir machen viele Fotos. Von Laruns aus fahren wir in nördliche Richtung und von Louvie-Juzon wieder gen Osten. Diese Strecke ist ziemlich langweilig. In Asson biegen wir wieder in südliche Richtung ab zum Col du Soulor, damit schließt sich dann der Rundkurs. Auch dieses Stück ist landschaftlich sehr schön. Die Strecke führt zum Teil nur einspurig durch enge Täler. Zurück in Argeles-Gazost beschließen wir noch auf den Col de Tramassel zu fahren. Dieser Col ist ca. 1650m hoch und endet in einer Sackgasse. Die letzten Meter sind nicht asphaltiert. Auch von hier oben hat man eine herrliche Rundumsicht in die Bergwelt. Es ist mittlerweile halb fünf und wir machen uns auf den Rückweg zum Zeltplatz. Heute hatte ich meinen ersten Umfaller, die Beine sind ausgegangen, bzw. sie waren einfach zu kurz.
Montag 22.06.
Frühstück fällt heute mangels Baguette aus. Im Supermarkt in Argeles-Gazost kaufen wir ein paar kleine Croissants zum sofortigen Verzehr und ein Baguette für die Mittagspause. Außerdem muss ich noch Öl für die Twin besorgen, der erste Liter ist durch. Über kleinste Nebenstraßen, die mich teilweise an das Bergische Land erinnern, erreichen wir Bagueres de Bigorre. Wir überqueren zum 2. mal den Col d’Aspin. Über Borderes-Louron geht es über 2 kleinere Pässe wieder bis nach Spanien. Zur Mittagszeit ist die die 30 Grad Marke erreicht. Direkt an der französisch-spanischen Grenze machen wir Picknick. Die Temperaturen schlauchen und machen müde. In Vielha tanken wir und ein paar Kilometer weiter östlich, in Arties, landen wir auf einem kleinen Zeltplatz. Die ersten Gewitterwolken ziehen auf. Wir überlegen ob wir Essen gehen oder selber kochen. Leider gibt es hier erst ab 20:30 was zu Essen, das ist uns zu spät und so schmeißen wir wieder den Kocher an. Mittlerweile hat es sich komplett zugezogen und es regnet. Ab und zu hört man es kräftig donnern. Es ist kurz vor 20 Uhr, wir hocken bei angenehmen Temperaturen unter dem Tarp, lauschen den Regentropfen und trinken ein Glas Rotwein.
Dienstag 23.06.
In der Nacht hat es kräftig gewittert und Sabine kommt am Morgen zu dem Schluss, dass Regen bzw. Gewitter in der Nacht ganz toll ist. Wenn es regnet erzeugen die Tropfen ein lautes Geräusch auf dem Zelt, dieses wiederum übertönt mein Schnarchgeräusch. Sabine wird nicht von meinem Schnarchen wach und ich nicht von ihren Ellenbogencheks. Suuuper Regen :-))
Am Morgen ist es bedeckt und die Wolken hängen tief. Wir fahren über den 2100 Meter hohen Port de la Bonaigua und haben von dort einen tollen Blick in das Tal. Hier in dieser Region ist alles auf Wintersport ausgerichtet. Fast alle Ortschaften die wir durchfahren wirken wie ausgestorben. Nur wenige Bars und Restaurants sind geöffnet. Selbst für den Sommerbetrieb ist es noch zu früh. Wir haben oft Mühe irgendwo einen offenen Laden zu finden. In Esterri d’Aneu biegen wir ab in das Valle de Cardos und fahren dieses bis zum Ende durch. Irgendwo auf ca 1750 Meter Höhe ist die kleine Straße zu Ende und wir müssen wenden. In Sort machen wir Mittagspause und entdecken auf der Karte den von Christina empfohlenen Zeltplatz in Castellbo auf der Karte. Der Platz liegt in etwa dort, wo wir sowieso hinwollen. Also steuern wir Castellbo an. Die Strecke dorthin, die N260 von Sort Richtung Osten, ist die reinste Bikerstrecke. Kurven ohne Ende mit griffigem Asphalt aber auch nicht reifenschonend. In Adrall, an der Hauptstraße nach Andorra finden wir einen durchgehend geöffneten Supermarkt :-))) Während des Einkaufs zieht die erste Gewitterfront vorbei. Von hier sind es noch 10 km bis zum Zeltplatz. Castellbo sieht aus wie das Ende der Welt. Ein schnuckeliges altes Dorf das wir auf jeden Fall noch erkunden werden. Auf dem Zeltplatz sind wir alleine. Von der alten Dame an der Rezeption-Dorfladen-Restauranttheke bekommen wir noch ein Serveza spendiert. Jetzt sitzen wir unter dem Tarp und warten das es aufhört zu regnen. Wir wollen noch kochen und uns dem Sangria widmen den wir gekauft haben.
Mittwoch 24.06.
Was war das für ein Abend bzw. für eine Nacht. Schon als wir unser Zelt aufbauten hörten wir immer mal wieder einen lauten Böller, so wie einen Kanonenschlag zu Sylvester. Je später der Abend wurde desto geringer wurden auch die Abstände der Böller. Zuerst dachten wir an Gärtner oder Bauern die irgendwelche Viecher von ihren Feldern vertreiben wollen, später kam uns der Gedanke es handelt sich um pyromanische Jugendliche. Aber weit gefehlt. Am 24 Juni wird Johannistag bzw. Sant-Joan Tag gefeiert. Und diese Feier beginnt am 23.07. Abends, unter anderem mit Böllern. Das ganze ging bis ca. 24 Uhr. An Schlafen war bis dahin gar nicht zu denken.
Am Morgen sind wir noch etwas verknautscht. Nach dem Frühstück mit einem starken Kaffee ist alles wieder in Ordnung. Wir fahren zuerst ein kurzes Stück Richtung Andorra und biegen in Castellciutat ab Richtung Süden. Über kleinste Nebenstraßen erreichen wir Solsena. Die Straßen sind aufgrund des Feiertags absolut leer. Von Solsena aus fahren wir wieder westwärts über die C26. Die C1412 vom Col de Corniols bis zum Col de Nargo ist wieder ein absolutes Highlight. Tiefe Schluchten und riesige Felsformationen bauen sich vor uns auf. Wir halten des Öfteren an um Fotos zu machen. In Adrall, ca. 10km vor unserem Zeltplatz finden wir einen offenen Supermarkt um wieder etwas einzukaufen.
Mir macht mal wieder mein Hinterreifen Kummer. Wir sind bis jetzt 2400km gefahren und dem Profil fehlen bis jetzt min. schon 60% :-((
Morgen geht es weiter über Andorra nach Frankreich. In Andorra versuchen wir nochmal einen Ersatzreifen zu bekommen ansonsten versuch ich mein Glück später in Frankreich.
Donnerstag 25.06.
Heute Morgen, so ab halb 5, hat uns mal wieder der Dorfhahn geweckt. Ich hätte das Viech schon längst in einen Topf wandern lassen. Das Wetter ist wieder super. Wir machen uns gegen halb 10 auf den Weg Richtung Andorra. Verkehrstechnisch ist Andorra der Wahnsinn schlechthin. Überall Tempo 60 und Tempo 30, an jeder Ecke wird gebuddelt und Unmengen von Touristen die hier billig einkaufen wollen. Das einzig Billige was wir uns gönnen ist ein voller Tank. Der Liter Super für 1,15€ ist schon ein Tankstopp wert. Unter diesen Umständen tanke ich auch mein 43 Literfass voll. In einem Supermarkt, etwas außerhalb des Stadtzentrums, wollen wir Andorraaufkleber kaufen. Daraus ist dann eine Flasche Rotwein, eine Tafel Nüsse in Karamell, eine Tafel Nougat, ein Stück Wildschweinschinken und ein Stück Käse geworden. Die Aufkleber haben wir nebenbei auch bekommen. Über den Col de Puymorens geht es mal wieder an dem Sonnenofen in Odeilla-Via vorbei bis kurz vor Prades. In Fuilla, ca 4km von der Hauptstraße entfernt, finden wir einen kleinen Zeltplatz. Hier werden wir 3 Nächte bleiben, da es hier sehr viel kleine Straßen zu erkunden gibt. Für Morgen haben wir uns fürs BBQ auf dem Zeltplatz angemeldet. Den geplanten Reifenkauf habe ich erst mal bis Carcassonne verschoben, keine Ahnung wie lang der Reifen noch durchhält.
Freitag 26.08.
Für heute haben wir uns eine Tour in südlicher Richtung vorgenommen. Vom Zeltplatz aus fahren wir auf einer kleinen Nebenstrecke bis Prades. Hinter Prades biegen wir ab auf die D13 Richtung Valmanya. Hinter Valmanya verpasse ich die Abfahrt zum Col de la Descargue. Das merke ich aber erst als wir schon auf der D618 sind, auf der wir eigentlich zurück fahren wollen. Das muss wohl an der Hitze liegen. Die Sonne brennt auf uns nieder, das Thermometer zeigt bis 35 Grad im Schatten an und die Landschaft ist relativ langweilig. In Amelie les Bains biegen wir auf die D115 und fahren zur Gorges de la Fou. Diese Gorges ist leider nur zu Fuß zu erkunden und darauf haben wir bei diesen Temperaturen und in Moppedklamotten so gar keine Lust. Also umfahren wir die Gorges und suchen ein Plätzchen für das Mittagspicknick. Sabine hat heute so gar keine Lust mehr zu gar nichts. Also fällt die Pause sehr kurz aus und wir machen uns auf den Rückweg. Wir sind die östliche Parallelstrecke zur D618 zurückgefahren. 1000 Kurven aber die ganze Strecke ist voller Rollsplit, einfach ätzend. In Bouleternere füllen wir an einer Quelle in der Dorfmitte nochmal unsere Trinkblasen auf eh es über der langweiligen N116 wieder zurück zum Zeltplatz geht. Ich kann Sabine noch überreden, dass wir uns morgen wenigstens noch die Burg von Prades anschauen, die nur unweit vom Zeltplatz entfernt liegt.
Zurzeit haben wir beide keine Lust mehr auf große Rundtouren und überlegen ob wir ab Sonntag so langsam wieder heimwärts fahren, zumal es hier in der Gegend ab nächste Woche noch heißer werden soll. jetzt freuen wir uns erst einmal auf das BBQ, welches vom Platzwart organisiert ist. Der Platzwart ist Holländer und entsprechend viele Landsleute befinden sich auf dem Platz.
Samstag 27.08.
Heute sind wir in leichter Sommerkleidung nur bis zum Castle gefahren. Wir gehen zu Fuß zur Burg schwitzen wie die ………. Die Besichtigung der Burganlage ist sehr interessant. Nach ca.1 1/2 Std gehen wir durch einen Tunnel mit 800 Treppenstufen wieder runter bis ins Dorf. Im Tunnel ist es angenehm kühl.
In einem Restaurant Essen wir zu Mittag. Gegen halb vier sind wir wieder am Zeltplatz und faulenzen noch ein bisschen. Gegen 19 Uhr wird es etwas kühler und wir planen die Strecken für die nächsten Tage. Es wir ab morgen in allen Regionen Südfrankreichs noch wärmer. Teilweise sind Temperaturen bis 38 Grad vorhergesagt. Ich bestelle heute Abend via Internet noch einen neuen Hinterradreifen für die Twin und lasse ihn in den Schwarzwald zu Sabines Eltern schicken.
Sonntag 28.08.
Heute hat Sabine uns aus Versehen schon um 7 anstatt um 8 aus den Federn geholt. Wir registrieren das aber erst nach dem Waschen und Zähne putzen. Aus diesem Grund sitzen wir auch schon kurz vor neun auf den Motorrädern. Zuerst noch auf kleinen und später auf größeren Straßen umfahren wir Carcassonne. Im Tal liegen die Temperaturen um 11 Uhr schon knapp über 30 Grad. Zum Glück geht es nordöstlich von Carcassonne wieder etwas in die Höhe (Montagne Noir). Nach langem Suchen finden wir auf einer frische gemähten Wiese einen schönen Picknickplatz. Hier schlafe ich sogar kurz ein. Gegen 15 Uhr packen wir zusammen und machen uns auf den Weg zu unserem ausgesuchten Nachtquartier in St. Pons de Thomieres. Wir finden einen schönen schattigen Platz für das Zelt und stürzen uns als erstes in den Pool. Wer früh auf dem Zeltplatz kommt ergattert auch noch schattige Plätzchen. Morgen werden wie wieder früh aufbrechen.
Montag 29.09.
Die Nacht ist sehr warm aber erträglich. Um sieben stehen wir auf und packen alles zusammen. Baguette gibt es pünktlich um 8 Uhr. In Bedarieur kaufen wir ein und betanken die Motorräder. Unseren Plan zügig Richtung Privas zu fahren werfen wir nach kurzer Zeit über den Haufen. Wir beschliessen doch noch etwas in die Chevennen einzutauchen. Das Fahren macht Spaß auch wenn die Temperaturen ab 15 Uhr die 34 Grad Marke erreichen. Wir fahren zum Cirque de Navacalles. Diese Schlucht ist immer wieder einen Besuch wert. Fantastisch zu sehen wie tief sich ein kleiner Fluß einbuddeln kann. Wir fahren weiter über le Vigan und Florac. Von hier geht es wieder Richtung Osten bis nach Villefort. Durch die enorme Hitze weichen die Bitumenflecken, die auch des Öfteren sehr groß sind, auf. Darauf ist es glatt wie Schmierseife. Nach dem 3. Anlauf finden wir einen schönen kleinen Zeltplatz der etwas Abseits liegt. 12€ zahlen wir hier nur. Jetzt ist es halb sieben, wir sind wieder sauber und überrascht dass die Hitze uns nicht wie erwartet zugesetzt hat.
Dienstag 30.09.
Heute Morgen sitzen wir schon um 8 Uhr auf den Motorrädern. Es ist mit 16 Grad noch angenehm kühl. In Villefort machen wir Stopp an einer Boulangerie für die obligatorischen Baguettes und Croissants. Wir fahren östlich Richtung Die. Von hier überqueren wir wieder den Col du Rousset. Kurz hinter dem Col, es ist kurz nach 12Uhr, finden wir einen schönen kleinen Rastplatz mit Tischen und Bänken. Jetzt sind die Baguettes und Croissants “dran”. Weiter nordöstlich erreichen wir Grenoble das wir durchqueren müssen. Die Temperatur hier im Talkessel steigt bis auf 36 Grad und Sabine wird etwas knatschig weil es ihr nicht schnell genug voran geht. Die Lüfter der Motoren laufen im Dauerbetrieb und die Füße sind auch schon fast gar. Nach ca. 20 Minuten sind wir durch und es geht ruckzuck über viele kleine Kehren in die Höhe. Ca. 10km hinter Sarcenas landen wir auf einem Zeltplatz den wir im letzten Jahr auch schon angefahren hatten. Zelt aufbauen, Duschen und ein kaltes Getränk, jetzt geht es uns wieder gut. Für Morgen hat Sabine als Tagesziel die Nähe von Besancon vorgegeben. Das wird ein strammes Stück werden.
Mittwoch 01.07.
Abfahrt heute Morgen um 8 Uhr 30. Wir kommen sehr gut voran. Unser Ziel ist es bis St. Hippolyte zu kommen. Zur Mittagszeit durchfahren wir auf einigen Kilometern Schweizer Gebiet. Hier halten wir uns genau an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Das Fahren ist ziemlich öde. Auf französischer Seite wieder angekommen beschließen wir noch bis ins Elsaß zu fahren. Ab 16 Uhr wird es wieder richtig heiß. Das Fahren macht überhaupt keinen Spaß mehr. Kurz vor Montebillard fahren wir auf die Autobahn Richtung Belfort. Wir kommen uns vor wie in einem Backofen. Zwischenzeitlich hatte Sabine noch die Idee bis in den Schwarzwald durchzufahren, auf diese Gewalttour hatte ich aber so gar keine Lust. Gegen 18 erreichen wir den Zeltplatz in Massevaux. Der Zeltplatz ist sehr schön und bietet viel Schatten. Am Abend gehen wir Essen und landen in einer sehr guten Pizzeria.
Donnerstag 02.07.
Heute sind wir wieder etwas später gestartet. In Thann fahren wir noch in einen Supermarkt und Sabine bekommt hier endlich ihre Terrinen-Formen. Die Fahrt durch Mulhouse ist nicht so prickelnd. Verkehr ohne Ende und es sind schon wieder über 30 Grad. Von Mulhouse bis Tiengen (Freiburg) fahren wir Autobahn. Über Schauinsland fahren wir bis nach Königsfeld zu Sabines Eltern. Wir freuen uns schon auf den kalten Schlafraum im Keller. Gegen 15 Uhr treffen wir in Königsfeld ein. Kurz abpacken, duschen, ein kaltes Tannenzäpfle und dann ein Mittagsschläfchen. Um 17 Uhr holt Sabine mich aus dem tiefsten Schlaf. Jetzt ist Schrauben angesagt. Ich demontiere den TKC80 und montiere den neuen Mitas E07. Der TKC80 ist für mich jetzt als Motorradreifen gestorben. Nur 4700km und die Pelle ist platt.
Freitag 03.07.
Heute wird nochmal gefaulenzt ehe es morgen früh gegen 5 Uhr dann nach Hause geht.
Hallo Jörn
feiner Bericht.
Ich bin selber 2016 10 Tage in der Gegend um Solsona gewesen.
Dieses Jahr in Aubenas F und die Rücktour an Gremoble vorbei